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Literaturpreis für Margret Kreidl

Literaturpreis für Margret Kreidl
Foto © Lucas Cejpek

Autorin Margret Kreidl erhält am 10. September 2024 den H.C.-Artmann-Preis der Stadt Wien. Wir gratulieren!

Der renommierte Lyrikpreis der Stadt Wien wird am 10. September 2024 an Margret Kreidl verliehen. Empfohlen wurde die Autorin von einer unabhängigen Fachjury, die ihre Entscheidung wie folgt begründet:

„Margret Kreidl ist in jeder Hinsicht eine singuläre Erscheinung in der österreichischen Gegenwartsliteratur, zum einen durch ihre Vielseitigkeit, zum anderen durch ihren unerschöpflichen sprachlichen Kosmos, der sich allen eindeutigen Zuschreibungen widersetzt. Die Autorin von Prosa, Theatertexten und Hörspielen hat immer wieder die Grenzen zu artverwandten Kunstformen überschritten und war mit Textinstallationen, Ausstellungen und Performances ebenso erfolgreich wie mit ihren Publikationen. Eine Konstante ihres literarischen Schaffens ist jedoch die Lyrik, die ihren Niederschlag in bisher sechs Buchveröffentlichungen fand. Margret Kreidls Lyrik ist stets ein Angebot zum Dialog mit anderen, mit Kunst und Medien. In der Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Verhältnissen und all den Krisen unserer Tage gelingt es ihr pointiert, witzig und konkret den Bogen zu schlagen von den kleinen, alltäglichen Vorkommnissen bis hin zu politischen Fragen. Kreidls Gedichte lassen sich nicht in poetische Kategorien fassen, sie bewegt sich lustvoll und souverän zwischen freien Versen, Reimen, Listen und Zeilensprüngen. Spiel und Regel sind ihr kein Gegensatz. Mühelos und sprachgewandt schafft sie aus diesem Antagonismus wunderbare Texte, die manchmal verstören, nachdenklich machen und einem auch immer wieder ein Lachen entlocken können. Margret Kreidls lyrisches Schaffen ist ein Beweis, wie gegenwärtig diese Kunstform sein kann. Sie schafft es Leser und Leserinnen mitzunehmen und anzuregen, mit Phantasie und scharfem Verstand den Problemen der Zeit zu begegnen.“

Veronica Kaup-Hasler, Wiens Stadträtin für Kultur und Wissenschaft:
„H.C. Artmann war ein Lyriker, Übersetzer, Geschichtenerzähler – ein Künstler, der die deutsche Sprache und ihre Orthografie, ihren Dialekt erforschte und dabei sein Publikum inspirierte. Ich freue mich, dass die Vergabe des H.C.-Artmann-Preises ein Anlass ist, diesem außergewöhnlichen Sprachartisten zu gedenken und damit einhergehend Margret Kreidl zu ehren: eine Schriftstellerin, die sich in ihrer Arbeit fließend zwischen den literarischen Gattungen zu bewegen vermag und diese miteinander verknüpft; eine Künstlerin, die interdisziplinär tätig ist und auch in anderen Kunstformaten arbeitet. Für ihr lyrisches Schaffen erhält Margret Kreidl den diesjährigen H.C.-Artmann-Preis der Stadt Wien. Herzliche Gratulation der Preisträgerin!“

Die Preisträgerin
Margret Kreidl ist gebürtige Salzburgerin und lebt als freie Schriftstellerin in Wien. Seit 1990 wurden Theaterstücke von ihr im In- und Ausland aufgeführt, zuletzt in hebräischer Übersetzung: Dankbare Frauen, Tel Aviv 2022. Sie hat zahlreiche Hörspiele für den ORF geschrieben, seit 1995 erscheinen regelmäßig Bücher von ihr. Sie war writer in residence in Deutschland, Serbien und der Schweiz und Gastprofessorin in den USA. Margret Kreidl ist seit 2015 Lehrende für Ästhetik und kreative Schreibwerkstatt am Max Reinhardt Seminar.
Sie wurde für ihr Werk mehrfach mit Preisen und Stipendien ausgezeichnet, z.B. 2016-2017 mit dem Elias-Canetti-Stipendium der Stadt Wien, 2017 mit dem Robert-Musil-Stipendium, 2018 mit dem Outstanding Artist Award Literatur des Bundeskanzleramtes und 2021 mit dem Preis der Stadt Wien für Literatur.

Der Preis
Der H.C.-Artmann-Preis wurde 2004 von der Kulturabteilung der Stadt Wien zu Ehren des im Jahr 2000 verstorbenen Wiener Dichters H.C. Artmann ins Leben gerufen. Er richtet sich an in Wien lebende Autor*innen, die herausragende Werke im Bereich der Lyrik verfasst haben und wird im Zwei-Jahres-Rhythmus vergeben. Mit einer Dotierung von 10.000 Euro ist der Preis die höchste Auszeichnung der Stadt Wien im Bereich der Lyrik. Frühere Preisträger*innen waren u.a. Julian Schutting (2022), Gerhard Ruiss (2020) und Elfriede Czurda (2014). Die regelmäßig wechselnde Jury bestand in diesem Jahr aus Andreas Brandtner, Jürgen Thaler und Annemarie Türk.

Presseaussendung der Stadt Wien